Vortrag: Hofener Backsteine fürs Bundeshaus

Der Kulturverein Thayngen/Reiat beleuchtete die Ziegelfabrikation in der Region.

Arnold Sigg, Korrespondent „Schaffhauser Nachrichten“

Der Artikel als PDF, SN 10. März 2017

THAYNGEN. «Von der Ziegelfabrik Hofen zum Tonwerk Thayngen» lautete am Mittwochabend der Titel eines Vortrags vor dem Kulturverein Thayngen/Reiat, an dem auch noch betagte Zeitzeugen teilnahmen. Im Anschluss an die Hauptversammlung referierte Historiker Andreas Schiendorfer mit zahlreichen Reproduktionen vor dem auf rund 90 Zuhörer angewachsenen Publikum über seine ergiebige Spurensuche.

Mit Akribie und Forscherdrang hat er viel Neues entdeckt und in geschichtlichen Zusammenhang gebracht. Hilfreich dabei war auch die umfangreiche Postkartensammlung von dem in Thayngen wohnhaften Fritz Graber.

Von der einstigen Ziegelfabrik Hofen, welche von 1861 bis 1916 in Betrieb stand, steht heute eigentlich nur noch das Transformatorenhaus. Von über 100 Mitarbeitern, vorwiegend aus den grenznahen badischen Dörfern und unter Einbezug italienischer Gastarbeiter, wurden einst Ziegelsteine, Dachziegel sowie andere Keramikprodukte fabriziert. Verbürgt ist übrigens, dass zum Bau des Bundeshauses Ost (1884 bis 1892) ebenfalls Backsteine aus Hofen verwendet worden sind.

Bahnanschluss entscheidend

Die weit grössere Ziegelfabrik in Thayngen existierte anfänglich im Verbund mit der Ziegelfabrik Hofen von 1889 bis zu deren Bombardierung im Jahre 1944. Mit Spezialkeramiken wurde die Produktion in Thayngen bis in unsere Tage weitergeführt. Sie profitierte dabei vom Bahnanschluss, während Hofen mit der geplanten, nicht ausgeführten Bibertalbahn den Kürzeren zog und deshalb dem Untergang geweiht war. Die Anwesenden zeigten sich von dem anschaulichen Vortrag begeistert.

Kasten: Kulturverein Eingabe für «Sternen»-Umbau steht kurz bevor

Die 143. Hauptversammlung des Kulturvereins Thayngen/Reiat besuchten 66 Mitglieder. Über diese Rekordteilnahme zeigte sich Vereinspräsident Stefan Zanelli überaus erfreut. Aufgrund einer Werbeaktion hat der Verein mit neu 207 Mitgliedern erstmals die 200er-Marke geknackt. Das Vereinsvermögen liegt derzeit bei 28 000 Franken. Die Spezialrechnung «Museum» weist einen Bestand von 8600 Franken, jene fürs Kulturzentrum Sternen einen von 46 000 Franken aus. Die weit fortgeschrittene Planung der «Sternen»-Sanierung mit Lifteinbau dürfte insgesamt 3,5 Millionen Franken kosten. Die Baueingabe steht kurz bevor. (A. S.)