Curling – der attraktive Schweizer Nationalsport

Vom 17. bis 25. November 2017 finden in St.Gallen die 42. Europameisterschaften statt. Die Schweizer Teams von Peter de Cruz und Silvana Tirinzoni gehören zu den Mitfavoriten. Bei der Frage, wer in Zukunft die Schweizer Farben hochhalten soll, stossen wir auf einen bekannten Namen: Schwaller. Wir stellen in einem zusätzlichen Artikel den talentierten Nachwuchssportler Yannick Schwaller vor.

Die beiden Curlingartikel mit Bildern als PDF

Wer an Curling denkt, denkt automatisch an Kanada. Bei jedem Turnier zählen die kanadischen Mannschaften zu den Hauptfavoriten. Diese Dominanz wird mit einem Blick auf die Statistik der Weltmeisterschaften unterstrichen. Nur je sechsmal kehrten die kanadischen Männer und Frauen ohne Medaille nach Hause. Bei den Männern gewann Kanada 36 von 58 Goldmedaillen, bei den Frauen sind es 16 von 39 möglichen Goldmedaillen.

Doch ist hier nicht der Ort, um allzu lange von Kanada zu schwärmen. Vielmehr gilt es abzuschätzen, wo die Schweiz steht, deren Curling Verband vor wenigen Tagen sein 75-Jahr-Jubiläum feierte. Man kann es kurz zusammenfassen: ganz, ganz weit vorne.

Fantastische WM-Bilanz unserer Frauen

Im WM-Medaillenspiegel der Männer liegt die Schweiz mit 13 Medaillen auf Rang sechs hinter Kanada, Schweden, Schottland, USA und Norwegen. Nur diese Länder haben überhaupt je ein Weltmeisterschaftsturnier gewonnen. Für die Schweiz waren dies die Teams von Otto Danieli (1975), Jürg Tanner (1981) und Markus Eggler (1992).

Bei den Frauen finden wir die Schweiz mit ebenfalls 13 Medaillen sogar auf Platz drei hinter Kanada und Schweden. Die sechs Goldmedaillen wurden von Gaby Casanova (1979), Erika Müller (1983), Mirjam Ott (2012), Binia Feltscher (2014/2016) sowie Alina Pätz (2015) erkämpft. Eine phantastische Bilanz.

Bislang 14 EM-Goldmedaillen

Doch wenden wir unseren Blick, wenige Tage vor Beginn der Europameisterschaften auf dem Lerchenfeld in St.Gallen, der EM-Statistik zu. Hier liegt die Schweiz zweimal auf Platz 3. Die Frauen haben zwar am zweitmeisten Medaillen geholt, nämlich 27, doch hat sich Deutschland mehr Goldmedaillen erspielt. Aus dem gleichen Grund haben die Schweizer Männer mit 23 Medaillen Norwegen überholt.

Die bislang acht EM-Goldmedaillen für die Schweiz holten Peter Attinger (1976/1984), Jürg Tanner (1978/1981), Amédéé Bider (1983), Felix Luchsinger (1986), Andreas Schwaller (2006) und Sven Michel (2013). Die Frauen gewannen sechsmal Gold, nämlich durch die Teams von Gaby Casanova (1997), Susan Schlapbach (1981), Jaqueline Landolt (1985), Mirjam Ott (1996/2008) sowie Binia Feltscher (2014).

Gleich gut sieht das Bild aus, wenn wir das seit 2013 geführte World Ranking der Nationen anschauen, welches die aktuellen Resultate und nicht die historischen Erfolge berücksichtigt: Bei den Männern liegt die Schweiz auf Platz 6, bei den Frauen auf Platz 2 hinter Kanada.

Gute Medaillenchancen

Doch auf dem Eis nützen alle Statistiken wenig. Man kann aber von beiden Teams erwarten, dass sie in St.Gallen um die Medaillen mitspielen. Dabei würde eine grosse unterstützende Kulisse sicher zusätzlich motivierend wirken und weitere Konzentrationskräfte freisetzen.

Peter De Cruz, 1990 in London geboren und seit vielen Jahren für Genf spielend, hat bislang je zweimal an Welt- und Europameisterschaften teilnehmen dürfen und dabei stets eine Medaille gewonnen: 2014 Bronze an der WM in Beijing, 2015 Silber an der EM in Esbjerg, 2016 Bronze an der EM in Renfrewshire sowie 2017 Silber an der WM in Edmonton. Das Team ist also sehr nervenstark, wobei Skip De Cruz als Besonderheit die letzten, entscheidenden Steine durch Benoît Schwarz spielen lässt. Das Quartett wird vervollständigt durch Valentin Tanner und Claudio Pätz. Unser Tipp: endlich Gold!

Silvana Tirinzoni vom Curling Club Aarau gehört zu den routiniertesten Spielerinnen der erweiterten Weltspitze – muss aber nach dem Gewinn des Juniorinnen-Weltmeistertitels 1999 immer noch auf eine internationale Elite- Medaille warten, auch wenn sie sich bereits dreimal für eine Weltmeisterschaft (5. Ränge 2007/2013) und eine Europameisterschaft qualifizieren konnte. Silvana Tirinzoni kennt also die spezielle Turnieratmosphäre und weiss, dass die Konkurrenz kaum stärker ist als in der Schweiz, wo sie sich mit Marlene Albrecht, Esther Neuenschwander und Manuela Siegrist erstaunlich klar gegen Alina Pätz (Baden) und Binia Feltscher (Flims) durchsetzte. Unser Tipp: Silber.

Mehr Informationen über die Curlingeuropameisterschaften erfährt man unter http://www.ecc2017.ch