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		<title>Kommerzienrat Knorr entdeckt Thayngen</title>
		<link>https://aischines.ch/kommerzienrat-knorr-entdeckt-thayngen/</link>
				<pubDate>Tue, 02 Oct 2018 15:08:36 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Industrialisierung]]></category>
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				<description><![CDATA[Heutzutage erobert unser Knorrli vom Reiat aus die ganze Welt. Doch der Beginn der Erfolgsgeschichte liegt in Heilbronn. Wann und warum ist die C. H. Knorr AG nach Thayngen gekommen? 180102 THA Ansiedlung Knorr THAYNGEN Als Heinrich von Kleist sein berühmtes «Käthchen von Heilbronn» schreibt, kümmert sich der zehnjährige Carl Heinrich Theodor Knorr (1800–1875) noch keinen Deut darum. Erst 1838 zieht der Sohn eines Schulmeisters aus Meerdorf bei Braunschweig in die Heimatstadt seiner zweiten Frau Karoline Seyffardt. In Heilbronn eröffnet er eine Fabrik zur Herstellung von Zichorie-Kaffeesurrogaten. Daneben dörrt er Obst und handelt in einem separaten Gemischtwarenladen mit Landesprodukten. Etwas ungenau wird der Beginn der Knorr-Geschichte ins Jahr 1838 verlegt, denn Knorr verkauft sein ordentlich florierendes Unternehmen mit 53 Arbeitern im Januar 1855 und beginnt wieder von vorn, diesmal mit einer Tuchfabrik, die er aber im Dezember 1858 wiederum verkaufen muss, diesmal wohl, um einen Konkurs zu vermeiden. Im dritten Anlauf wendet sich Knorr ab 1859/60 wiederum der Nahrungsmittelbranche zu. Mit dem C. H. Knorr Engros-Geschäft in Reis, Gerste, Sago und Landesprodukten geht es aber erst ab 1866 mit dem Firmeneintritt des auslandserfahrenen Sohns Carl Heinrich Eduard (1843–1921) richtig aufwärts. Dieser setzt auf fabrikmässig hergestellte Nahrungsmittel und verfolgt insbesondere die aus Frankreich mitgebrachte Idee, Suppenpräparate aus getrockneten Zutaten herzustellen. Unterstützt wird er dabei vom jüngeren Bruder Alfred. Knorr-Produkte ab 1879 In Schaffhausen kann man spätestens ab Mai 1879 Knorr-Produkte kaufen. So bietet Albert Altorfer in der «Krone» Knorr-Suppenteige an, wie er seine Kunden per Inserat im «Schaffhauser Intelligenzblatt» wissen lässt. 1881 preist die Witwe von Friedrich Votsch-Hess im Haus zum Roten Adler, Vorstadt 13, «Knorr’s gangbarste Suppenartikel» an, dazu aber auch Hafermehl und Hafergrütze. Auch das Heilbronner Fettlaugenmehl dürfte von Knorr stammen. Von einem Durchbruch in Schaffhausen kann man wohl 1888 sprechen, als Knorr erstmals selbst ein Inserat platziert: «Sich gut ernähren ist keine Kunst, wenn in der Küche Knorr’s bekannte Suppeneinlagen verwendet werden. Zu haben – nebst Suppentafeln, Suppenkräutern sowie Hafer- und Gerstenmehl – in den meisten Colonial- &#38; Delicatessen-Handlungen.» Seit 1884 produziert Knorr in einer neuen Fabrik Fertigsuppen in immer mehr Geschmacksrichtungen, in Pulverform, als Tafeln (seit 1886), in Wurstform (1889), als Tabletten (1897) und als Würfel (1910). Der Export läuft bereits so gut, dass man 1885 eine österreichische Filiale in Höchst und eine schweizerische im benachbarten St. Margrethen einrichtet. Hier werden die Heilbronner Produkte abgepackt, weil so weniger Zoll bezahlt werden muss. Genau das Gleiche geschieht übrigens in der Gegenrichtung. Die Kemptthaler Firma Maggi eröffnet am 1. Mai 1887 in Singen im hinteren Teil des Restaurants Ammann eine Abpackstelle, wo die in grossen Kanistern angelieferte Würze in die kleinen «Gütterli» abgefüllt wird. Nach dem frühen Tod seines Bruders Alfred (1843–1895) leitet Carl Heinrich Eduard Knorr die Firma allein, 1899 wird sie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und beschäftigt rund 800 Mitarbeiter. Gleichzeitig erhält Knorr den Ehrentitel Kommerzienrat, der Wirtschaftspionieren, die sich für das Gemeinwohl engagieren, verliehen wird. Schuhfabrik steht seit 1905 leer In Thayngen wiederum wird nach dem Bahnbau im Jahr 1863 mit grossem Enthusiasmus ein Korn- und Kaufhaus gebaut, das seine Türen aber bald schon schliessen muss. Das leer stehende Gebäude, zwischenzeitlich als Lager und sogar als Turnhalle genutzt, wird ab 1891 von der Schuhfabrik Stengelin, Hosch und Rapp genutzt; im Februar 1904 wendet Kommanditär Jakob Zuberbühler einen Konkurs ab und verlegt danach die Schuhfabrik nach Zofingen. Thayngen besitzt demnach attraktiven Fabrikraum in Bahnhofsnähe, der von den Erben Zuberbühlers für 41 000 Franken zum Kauf angeboten wird. Kunde gibt den goldenen Tipp Als Carl Heinrich Eduard Knorr eine grössere und zentraler gelegene Abpackstelle an der Schweizer Grenze mit gutem Bahnanschluss sucht, scheint er den goldenen Tipp vom Schaffhauser Kaufmann Emil Wegmann-Jezler (1865–1936) erhalten zu haben – wie dessen Sohn, der Geologieprofessor Eugène Wegmann, in einem Brief vom 18. September 1978 glaubhaft versichert: «Mein Vater beriet den Herrn KNORR, sodass er sich am Schluss in Thayngen niederliess. Ich weiss das aus einem eher amüsanten Grunde: Als Herr KNORR einmal nach Schaffhausen kam, mussten wir Kinder lernen ‹Herr Kommerzienrat› zu sagen. Wir wussten nicht, was wir uns vorstellen sollten unter einem solchen Dinge und waren recht enttäuscht, als er nur ein Herr im Redingote [Gehrock] war.» Emil Wegmann-Jezler führt das von seinem Schwiegervater gegründete Kolonialwarengeschäft zur Hagar (Vorstadt 18) und bietet seit 1895 per Inserat Knorr-Produkte an, daneben allerdings auch, Geschäft ist Geschäft, Maggi’s Suppenwürze. Auch an Ideen mangelt es nicht: 1907 stellt Wegmann-Jezler in seinem Schaufenster als Blickfang das Modell eines Zebuwagens aus, mit welchem die Plantagenbesitzer auf Ceylon den Talanda-Ceylon-Tee zum Hafenplatz Colombo bringen. Wegmann ist gut vernetzt und erfolgreich, aber auch streitbar. 1928 wirft ihm der Kaufmännische Verein vor, sieben und damit zu viele Lehrlinge als billige Arbeitskräfte zu beschäftigen. Betriebsaufnahme am 1. Juli 1907 Am 25. Januar 1907 vermeldet das «Intelligenzblatt», die Herren Knorr hätten die Gebäulichkeiten der ehemaligen Schuhfabrik gekauft; der Kaufvertrag datiert auf den 3. Mai. Bereits am 25. Juli erfahren die intelligenten Leser: «Und wenn etwa Schmalhans Küchenchef werden wollte, so wenden wir uns an die Herren Knorr, die ohne viel Geräusch vor acht Tagen den Betrieb ihres hiesigen Geschäftes begonnen haben.» Als offizielles Eröffnungsdatum wird der 1. Juli 1907 angegeben. Zu Beginn handelt es sich noch um eine reine Abpackstelle mit rund einem Dutzend Angestellten. Wieso die Zeitung zweimal ausdrücklich von den «Herren Knorr» spricht, ist unklar. Die dritte Knorr-Generation tritt wohl erst später ins Geschäft ein. Vielleicht findet in dieser Floskel die weitgehende Identifikation der leitenden Angestellten mit dem Knorr-Familienunternehmen ihren Ausdruck. Sowohl der Geschäftsstellenleiter und spätere Direktor Hermann Knodel als auch Betriebsleiter Chr. Esslinger sind schon in St. Margrethen für Knorr tätig. Dies führt zum Kuriosum, dass Aufseher Esslinger bereits im Dezember 1910 sein 25-Jahr-Dienstjubiläum feiert. Kasten: Die «Knorri» und ihre Geschichte In der Ausstellung «Vom Ackerbau zur Ernährung» im Kulturzentrum Sternen findet auch die Firma Knorr (Unilever) breite Darstellung. Der «Thaynger Anzeiger» berichtet in loser Folge über Bekanntes und Unbekanntes aus der Geschichte der «Knorri». (r.) Die Ausstellung «Vom Ackerbau zur Ernährung» ist am kommenden Samstag, 6., und am Sonntag, 7. Oktober, von jeweils 13 bis 17 Uhr]]></description>
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		<title>Marlise Wunderli und Paul Habicht: Unterhaltsame Detektivarbeit</title>
		<link>https://aischines.ch/marlise-wunderli-und-paul-habicht-unterhaltsame-detektivarbeit/</link>
				<pubDate>Sat, 01 Sep 2018 08:32:15 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Magazin Schaffhauser Wirtschaft]]></category>
		<category><![CDATA[Museumsverein Schaffhausen]]></category>

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				<description><![CDATA[Wieso landen zwei irische Waisen 1912 ausgerechnet in Schleitheim? Gibt es noch lebende Nachkommen des vor 150 Jahren verstorbenen Munotretters Johann Jakob Beck? Stammbaumforschung ist nicht rückwärtsgerichtet. Die Beschäftigung mit den Vorfahren prägt das aktuelle Leben. Ein Beitrag im &#8222;Schaffhauser Magazin&#8220;, 3/3018, Lebensbande (Fotos Selwyn Hoffmann) 180901 Magazin Lebensbande Wunderli &#8211; Habicht   «Als Fabrikarbeiter und Haushalthilfe kamen meine Grosseltern, Paul und Aline Wunderli-Frey, im Jahr 1921 über die Ostschweiz nach Thayngen», erzählt Marlise Wunderli, die heute in Schaffhausen lebt. Da die Familie später acht Kinder zählte, von denen sieben die Kindheit überlebten, ist die Nachkommenschaft recht gross. Stammbaumforschung nahm allerdings lange Zeit niemand wunder. Die Verwandtschaft, so weit zurück sie wirklich von Bedeutung war, hatte man im Kopf, und die aktuellen Daten hielt die Grossmutter in einem «Vergissmeinnicht» fest, damit man in der Hast des Tagesgeschäfts ja nicht den Geburtstag einer entfernten Cousine vergass. Handys, die einen heute mit einem Alarm rechtzeitig daran erinnern, für den Hochzeitstag einen Blumenstrauss zu kaufen, waren damals noch kein Thema. Erst 1963 kam für ein Familientreffen ein Stammbaum der Ostschweizer Linie zustande, der fünf Generationen umfasste und bis 1804 zurückging. Eine bis ins 14. Jahrhundert und damit nach Meilen, dem Ursprungsort der Wunderli, reichende Auflistung erhielt Marlise Wunderli jedoch erst vor wenigen Jahren. «Mein Onkel und Götti Kurt in New Hampshire liess den Stammbaum anfertigen, weil die Kinder der beiden Söhne Interesse an ihren Schweizer Wurzeln zeigten. Die Söhne und Enkel sprechen zwar nicht mehr Deutsch, fühlen sich aber dennoch europäisch geprägt.» HEIMTÜCKISCHE TUBERKULOSE Die 64-jährige Marlise Wunderli interessiert sich nicht nur für den Stammbaum, für den man noch genauer recherchieren müsste, sondern auch für die Einzelschicksale und für die Gründe der Migration in einer Zeit, die noch keine schrankenlose Mobilität kannte. Doch im Gespräch, bei dem Hündin Binga seelenruhig dasitzt und anscheinend aufmerksam zuhört, ist längst klar geworden, dass Marlise Wunderli das Projekt Wunderli nur mit halber Kraft verfolgt. Die Lebensbande mütterlicherseits sind – aus ihrer Sicht – weitaus spannender und führen dank Maud Wanner zunächst nach Schleitheim. Wanner, klar doch. Allein der Vorname verspricht Rätsel. Und tatsächlich landen wir unverhofft in Irland. Schaffhausen war im 19. Jahrhundert ein ausgeprägter Auswandererkanton. So geht gerne vergessen, dass es gleichzeitig immer auch eine Zuwanderung ins Schaffhausische gab. Nie war der Ausländeranteil höher als vor dem Ersten Weltkrieg: Die Industrialisierung zog ausländische Fabrik- und Bauarbeiter in Scharen an. Ob auch der Vorname Maud eine Industriegeschichte erzählt? «Nein», sagt Marlise Wunderli. «Es geht um die Volkskrankheit Tuberkulose, der man lange Zeit machtlos gegenüberstand.» Die Grossmutter, Marie Louise Acheson, kam 1912 als 13-Jährige zusammen mit ihrer etwas älteren Schwester Annie als Vollwaise nach Schleitheim zu Pfarrer Hermann Stamm-Nüesch, weil dessen Ehefrau Englisch sprach. Und Stamm war – weit, weit aussen – mit den Achesons verwandt. Marlise Wunderli: «Stamms Mutter war die Schwester des nach Irland ausgewanderten Schweizer Hoteliers Hermann Jäggi.» Die Frage, warum es einen Hergiswiler Hotelier beruflich ins klassische Auswanderungsland Irland zog, böte Stoff für eine andere, nicht minder spannende Emigrantengeschichte. Doch wichtig ist im Moment einzig, dass Jäggis Gattin Kennedy hiess, Mary Kennedy, eine Tante der Achesonkinder. Die Eltern von Marie Louise Acheson waren beide 1907 an Tuberkulose gestorben – in Moate im County Westmeath, für den Fall, dass es jemand auf der Landkarte suchen möchte. Die fünf Waisenkinder kamen damals bei der Grossmutter mütterlicherseits, Anne Kennedy, unter. Wegen deren zunehmender Gebrechlichkeit wurden zwei Mädchen, wie bereits erwähnt, 1912 in Schleitheim einquartiert. Die Schweizer Geschichte ist relativ schnell erforscht, Annie blieb ledig, Marie Louise heiratete Samuel Wanner. Die heimtückische Tuberkulose machte auch vor Schleitheim nicht halt, die beiden Irinnen starben früh. Doch zum Glück hat sich Maud Wanner, die Mutter von Marlise, nicht an den, wie man sagt, gut gemeinten Rat gehalten, aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder zu bekommen. Sonst wäre diese Geschichte bereits in den 1920er-Jahren zu Ende erzählt. Oder fast, denn das drittälteste Achesonmädchen, Maud, also die Grosstante von Marlise Wunderli, kam später ebenfalls nach Schleitheim, heiratete Martin Bächtold und wurde 88 Jahre alt. Ihre Nachkommen leben heute vorwiegend in Holland, Norwegen, Mexiko, überall also, nur nicht mehr im Kanton Schaffhausen. Weil die früh verstorbene Grossmutter nie von ihrer Herkunft berichten konnte, beginnt sich die jugendliche Marlise Wunderli umso mehr für ihre irischen Wurzeln zu interessieren. Zusätzlich angestachelt wird ihre Neugier durch einen Brief aus Philadelphia (USA), mit welchem ihre Mutter Maud völlig unverhofft von einer Coucousine Kinderfotos erhält, auf denen auch sie selbst abgebildet ist. AN DER TÜR VON LEXIE KENNEDY Marlise Wunderli reist 1972 ein erstes Mal auf die Grüne Insel, um das Land ihrer Ahnen kennenzulernen und sich danach schrittweise den zunächst unbekannten Verwandten in Irland anzunähern. Seht: Da steht sie und klopft an die Tür der Lexie Kennedy. Doch ihre Verwandtschaft realisieren die beiden Frauen nicht. Die Schweizerin spricht zu wenig gut Englisch, die Irin mag meinen, da sei wieder einmal jemand auf der Spurensuche von John F. Kennedy, und die Fragestellerin merke nicht, dass der Weiler Woodstown in der Gemeinde Annestown im County Waterford nicht identisch ist mit der Gemeinde Woodstown, wo Jackie, die Präsidentenwitwe, einige Jahre zuvor einen Monat verbracht hatte. Da liegen Welten dazwischen, gut und gerne 20 Kilometer. 20 Jahre später wird Marlise Wunderli vom Gutsbesitzer, bei dessen Ahnen die Achesons vor nahezu einem Jahrhundert beschäftigt sind, nach Lemybrien im County Waterford geschickt, zum Kirchenstandsmitglied der protestantischen Kirche. Wenn dieser, John Hobbs, nicht weiterweiss, dann niemand. Doch warum lächelt er so seltsam, als sie ihm die Geschichte der fünf Achesonkinder erzählt? Hobbs geniesst die Situation, lässt die Schweizerin ausreden und meint dann bedächtig: «You are my cousin.» Voilà! Marlise Wunderli kommt in Fahrt. Sie erzählt von diesen Verwandten und von jenen, bei jeder ihrer mittlerweile über dreissig Reisen werden es, auch dank Internet, mehr. Plötzlich landen wir in Neuseeland, in Australien. Es fallen Namen wie Hearne, Gamble, Norwood, Langley, Threlfall. Und natürlich Kennedy. Immer wieder. Gut, dass das dereinst in einem Buch fein säuberlich auseinanderdividiert wird. Vorab möchten wir nur eines wissen: Hat es in der neuen Verwandtschaft auch Leichen im Keller? Irgendwelche Gangster oder]]></description>
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		<item>
		<title>Grosses Interesse am Kulturerbe – Neunkircher stürmen Vorträge</title>
		<link>https://aischines.ch/grosses-interesse-am-kulturerbe-neunkircher-stuermen-vortraege/</link>
				<pubDate>Tue, 28 Aug 2018 09:55:42 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Berichterstattungen]]></category>
		<category><![CDATA[Gehaltene Vorträge und Präsentationen]]></category>
		<category><![CDATA[Geschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Klettgauer Bote]]></category>
		<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Museumsverein Schaffhausen]]></category>

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				<description><![CDATA[Da staunte und freute sich nicht nur Gemeindepräsident Ruedi Vögele: Die beiden Vorträge «450 Jahre Gmaandhuus Nüüchilch» und «220 Jahre Nüüchilcher Kongress» sorgten für einen übervollen Saal im historischen Gemeindehaus. Jutta Binner-Schwarz, &#8222;Klettgauer Bote&#8220; 180828 Artikel Klettgauer Bote 180825 Artikel Schaffhauser Nachrichten 180823 Präsentation Schiendorfer Neunkirch Zu den vielfältigen Informationen der beiden Vortragenden Peter Jezler und Andreas Schiendorfer gesellte sich überraschenderweise auch musikalische Unterhaltung. Michelle und Pascal Sonderer erfreuten mit ihrem Spiel auf Alphorn und Hackbrett das Publikum. Vögele dankte allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen. Nüüchilcher Gmaandhuus – der «Cadillac» unter den Gebäuden Kunsthistoriker Peter Jezler stellte die Gmaandhuus-Geschichte mit vielen interessanten Details vor. Er beschrieb den «einzigartigen, stattlichen Bau», der auch überregional ausstrahle, als grosses gemeinsames Werk der Neunkircher. Dokumente belegen, dass im Jahr 1566 die Planung erfolgte, im März 1567 der Baukredit bereitgestellt wurde und 1568 laut einer Baurechnung der Bau erfolgte. Die Neunkircher hatten bereits im 15. Jahrhundert unter der Herrschaft der Bischöfe von Konstanz ein eigenes Rathaus, in dem sie über ihre Belange abstimmen konnten. Als Untertanen der Stadt Schaffhausen wurden ihre Rechte beschnitten. Immerhin übernahmen die Schaffhauser und das Allerheiligenamt die Finanzierung der Fensterscheiben im Gebäude. Die davon zeugenden Wappenscheiben sind leider nicht mehr erhalten. Mit Hilfe von Fotos beschrieb Jezler das «Nüüchilcher Gmaandhuus» als «Cadillac» der Stadt. Es ragte deutlich über die Häuserzeile hinaus und verfügte, wie damals bei kommunalen Gebäuden üblich, über Sandsteingewänder an den Fenstern, eine grosse Bogendurchfahrt, ein Gewölbe, eine offene Halle und einen riesigen Saal. Der Treppengiebel bedeutete im 16. Jahrhundert, dass es sich um ein «obrigkeitliches» Haus handele, erklärte Jezler. Er wies auf die kunstvollen Fenstersäulen hin und das mit dem Baudatum 1568 geschmückte Kapitel. Zwei Handwerksmeister stützen Balken Die in der Gaststube zu bewundernden Atlasfiguren beschrieb er als «für den Kanton wichtige Denkmäler von weit überregionaler Bedeutung». Die beiden grimmigen Gesellen, die einen Zimmerund einen Maurermeister in ihrer damaligen Arbeitstracht zeigen, fungieren als Balkenstütze. Deren Wichtigkeit unterstrich Jezler durch ein entsprechendes Beispiel aus Zürich. In Neunkirch kursieren unterschiedliche Geschichten, warum sie hier verewigt wurden. Wie nutzten die Neunkircher ihr Gemeindehaus, für das sie tief in die Tasche gegriffen hatten? Hier wurde zusammen gegessen, getrunken und Politik gemacht. Der Vortragende nannte dies den «Ursprung aller kommunaler Tätigkeit» und dies bevor die Zünfte gegründet wurden. Die Bürger besprachen, wann beispielsweise Aussaat und Ernte begannen, nutzten die Stube für Hochzeiten und Anlässe. Mit dem einzigartigen «Reinhardzyklus», der sich im historischen Museum Bern befindet und über 200 Porträts von Landleuten zeigt, gab Jezler den Menschen im Klettgau ein Gesicht. Fünf der Gemälde zeigen alte und junge Männer und Frauen aus Hallau und Oberhallau in Tracht. Man kennt ihre Namen, ihren Berufsstand. «Diese Leute wurden am Neunkircher Kongress tätig!», betonte Jezler und leitete so zum Vortrag von Andreas Schiendorfer über. Die Freiheit begann im Neunkircher Gemeindehaus Der Historiker und Präsident des Museumsvereins, Andreas Schiendorfer, stellte den Kongress in einen grösseren geschichtlichen Kontext. Wer den genauen Ablauf der «sechs dramatischen Tage im Februar 1798, die Geschichte schrieben und das Leben in Neunkirch 220 Jahre später noch prägen» kennenlernen möchte, dem sei die kostenlos verteilte Broschüre zu empfehlen, die beschreibt, wie Oberlehrer Wildberger sie 1917 nachzeichnete. In seinen vielschichtigen Ausführungen liess Schiendorfer die Neunkircher Geschichte Revue passieren. Mit Hilfe von kritischen Fragen wie zum Beispiel «Was heisst Freiheit?» und zeitgenössischen Karikaturen gab er wichtige Denkanstösse auch für die Gegenwart. Da war einerseits das grosse, jetzt als «nicht ganz lupenreines Jubiläum gefeierte», Kongress-Ereignis, das in einer Zeit, als an vielen Orten der Schweiz die Freiheitsbäume der Revolution errichtet wurden, der Klettgauer Landbevölkerung die Gleichstellung mit den Bürgern der Stadt brachte. Gleichzeitig erzwang sie Mehrheitsverhältnisse, die der Standeszugehörigkeit entsprachen, auch wenn sie diese dann nicht konsequent nutzte. Wie sah es insgesamt mit der Gleichheit aus? Schiendorfer erinnerte daran, dass die Schweizerinnen erst seit 1971 das Stimmrecht besitzen. Des Weiteren führte er die Vorgeschichte des Kongresses auf und beschrieb die grosse Unzufriedenheit auf dem Land. Die Landbevölkerung beharrte auf ihren althergebrachten Rechten und wünschte sich mehr wirtschaftlichen Spielraum. Trotzdem wollte sie sich nie von der Stadt loslösen. In diesem Zusammenhang sprach Schiendorfer von einer «konservativen Revolution». Ganz andere Sorgen brachte von 1799 bis 1802 die Besetzung der Region durch ausländische Heere im Zuge der napoleonischen Kriege, unter der die Menschen zu leiden hatten. Mit der grundsätzlichen Überlegung, wie kompatibel Stadt und Landschaft sind, leitete Schiendorfer humorvoll zum Apéro über. Zu diesem kredenzte die Gemeinde ihren «Nüüchilcher Gmaandwy», erstmals in Flaschen mit der von Esther Möller entworfenen neuen Weinetikette. Sie zeigt den stilisierten Obertorturm.]]></description>
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		<title>Friedliche Schweizer erobern Waldshut</title>
		<link>https://aischines.ch/friedliche-schweizer-erobern-waldshut/</link>
				<pubDate>Tue, 21 Aug 2018 09:35:50 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Geschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Habsburger]]></category>
		<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Schaffhauser Nachrichten]]></category>

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				<description><![CDATA[Regierungspräsident Christian Amsler führt zusammen mit Gattin Liliane die Schaffhauser Delegation am Waldshuter Festumzug an. Die 550. Waldshuter Chilbi war, auch dank Schaffhauser Beteiligung, ein voller Erfolg. Und sie ist eigentlich noch gar nicht vorbei. 180821 SN-Artikel Waldshuter Chilbi Bericht  180818 SN-Artikel Waldshuter Chilbi Geschichte WALDSHUT. «Jedes Jahr laden wir einen Schweizer Gastkanton an die Waldshuter Chilbi ein. Diesmal sind es wegen des Jubiläums mit Appenzell Innerrhoden und Zug sogar deren zwei», erklärt Pascal Schneller, Aussenminister der Vereinigung Alt Waldshut. Warum nicht Schaffhausen? Wann sind endlich «wir» an der Reihe? «Die Schaffhauser müssen warten. Sie waren hauptverantwortlich für die Belagerung von Waldshut durch die Eidgenossen im Jahr 1468», meint Schneller lachend. «Spass beiseite. Es gibt keine klare Regelung, welcher der 18 Belagererstände als Gastkanton eingeladen wird. Wenn die Schaffhauser Interesse signalisieren, dann werden sie als gute Nachbarn so schnell als möglich berücksichtigt.» Beim historischen Festspiel am Samstagabend können sich die Schaffhauser jedenfalls nicht beklagen. Bei der Schilderung der Auseinandersetzung zwischen Bilgeri von Heudorf und Schaffhausen sind die Sympathien jedenfalls eindeutig auf der richtigen Seite … Sind am Sonntagmorgen beim Festgottesdienst mit Erzbischof Georg Gänswein die Einheimischen noch in der Mehrzahl, so findet gegen Mittag eine Invasion der modernen Eidgenossen statt. Eine friedliche und still-disziplinierte. Beim grossen Festumzug, der um 14.30 Uhr startet – damit auch ja niemand zu frieren braucht –, stellen die Schweizer die Mehrzahl der 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, und auch bei den Zuschauern ist dies vermutlich so, auch wenn die Badenser, wie man schnell merkt, von den Schweizern kaum zu unterscheiden sind. Die Bockverlosung Man kommt sich näher. Beim Kaffee am Rande des Umzugsgeschehens beispielsweise. Ein ausgewanderter Waldshuter, der wegen des Jubiläums wieder einmal an die Chilbi gekommen ist, erklärt das Ritual der Bockverlosung, die am Sonntagabend für die Einheimischen den eigentlichen Höhepunkt der Chilbi darstellt. Im Festzelt wird eine Kerze angezündet, an der mit einem Faden ein Glas befestigt ist. Zerschellt dieses am Boden, hören die braun gekleideten Mitglieder der Junggesellenschaft 1468 Waldshut zu zählen auf, und der Inhaber des Loses mit der entsprechenden Nummer erhält den Bock, dessen Urahn einst den Eidgenossen suggerieren sollte, die belagerten Waldshuter hätten noch beinahe unerschöpfliche Essensvorräte. Der Gewinner lädt die Jungzünfter zum Bockessen ein, und bei den nächsten Umzügen befestigt er den ausgestopften Bockskopf als Ehrenzeichen am Haus. «Man munkelt natürlich, dass jeweils schon der Richtige gewinnt», erklärt der anonyme Waldshuter, der weder der Junggesellenschaft noch den weissen Ehemaligen angehören darf, weil nur seine Mutter eine Waldshuterin ist, sein Vater aber ein Saarländer. Manchmal sind eben alte Traditionen auch alte Zöpfe. Den Schaffhausern sind solche Details egal. Sie sitzen noch einige Stunden gemütlich beisammen, eher in der Altstadt als im überheissen Festzelt. Die Waldshuter Chilbi dauert noch bis Mittwoch.]]></description>
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		<item>
		<title>Waldshuter Chilbi als grosses Versöhnungsfest</title>
		<link>https://aischines.ch/waldshuter-chilbi-als-grosses-versoehnungsfest/</link>
				<pubDate>Sat, 18 Aug 2018 09:17:55 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Geschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Habsburger]]></category>
		<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Schaffhauser Nachrichten]]></category>

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				<description><![CDATA[An der Chilbi, hier ein Bild aus dem Jahr 1968, sind oft auch Gruppen aus der Schweiz in historischen Kleidern unterwegs. Im Sommer 1468 belagerten die Eidgenossen während vier Wochen die habsburgische Stadt Waldshut. Daran erinnert morgen Sonntag im Rahmen der Waldshuter Chilbi ein grosser Festumzug mit Schaffhauser Beteiligung. Erwartet werden rund 25 000 Besucher. 180818 SN-Artikel Waldshuter Chilbi Geschichte 180821 SN-Artikel Waldshuter Chilbi Bericht WALDSHUT. Am Wochenende nach Mariä Himmelfahrt findet in Waldshut jeweils eine grosse Chilbi als Volksfest für die ganze Familie statt. Beim historischen Festumzug, der am Sonntag um 14.30 Uhr beim Schaffhauser Tor beginnt, kommen mehr als die Hälfte der 2000 Teilnehmer aus der Schweiz. Der Schweizer Blasmusikverband ist ebenso dabei wie der Eidgenössische Jodlerverband. 17 Kantone sind vertreten, auch der Kanton Schaffhausen. «Wir freuen uns sehr, dass uns Regierungspräsident Christian Amsler die Ehre gibt und dass, wie zuletzt immer, auch die Schaffhauser Kantonale Trachtenvereinigung mit Präsidentin Cornelia Pletscher und Aktuarin Hilde Wanner an der Spitze zu uns nach Waldshut kommt», erklärt Pascal Schneller, derzeit Aussenminister der Vereinigung Alt Waldshut. Ausstellung im Museum Dass die Schaffhauser an diesem Fest teilnehmen, hat eine lange Tradition, sehr oft war früher beispielsweise die Stadtmusik Schaffhausen zu Gast. Bei der allerersten Einladung im August 1868 glänzten die Schaffhauser allerdings, wohl als einzige Schweizer, durch Abwesenheit – der Regierungsrat hatte die Einladung als nicht zuständig an die Stadt weitergeleitet, und diese lehnte schliesslich dankend ab, was zu einem regelrechten Donnerwetter seitens des «Schaffhauser Intelligenzblatts» führte. Staatsarchivar Ingo Donnhauser wiederum verweist auf die Ausstellung «Die Geschichte der Waldshuter Chilbi 1468–2018» im Museum Alte Metzig, die erzählt, warum wir an diesem Wochenende überhaupt grenzüberschreitend feiern und wie dies im Laufe der letzten 150 Jahre abgelaufen ist. Eine Selbstverständlichkeit ist es ja nicht, dass sich Angreifer und Belagerte an den gleichen Festtisch setzen. «Die Waldshuter waren natürlich froh, dass die Schweizer am 19. August 1468 darauf verzichteten, die Stadt zu stürmen. Sie hätte sich kaum mehr wehren können. Glücklicherweise zog die Mehrheit der Eidgenossen, angeführt von Zürich, eine finanzielle Lösung des Konflikts einer kriegerischen vor. Die Berner allerdings hatten sich einen territorialen Gewinn erhofft.» Auch das rechtsrheinische Schaffhausen, damals zugewandter Ort der Eidgenossenschaft, hätte die angespannte Situation im Hegau gerne in diesem Moment der Stärke territorial bereinigt. Drehen wir das Rad der Geschichte zurück: Bis Schaffhausen 1415 reichsfrei wurde, war es eine habsburgische Stadt, deren Soldaten in den Schlachten bei Sempach (1386) und Näfels (1388) auf der «falschen» Seite mitkämpften und die während der Appenzeller Kriege (1405) sogar als österreichisches Hauptquartier fungierte. Gefährlichster Widersacher der Schaffhauser war Mitte des 15. Jahrhunderts Bilgeri von Heudorf, den man aber, wie Stadtarchivar Peter Scheck aufzeigte, heute differenzierter als nur als streitlustigen Schurken betrachten muss. Dass er sich für seine Eigentumsrechte, insbesondere am Schloss Laufen, wehrte, kann man jedenfalls nachvollziehen. Als die Schaffhauser Familien Heggenzi und Fulach im Jahr 1449 das Schloss Laufen, an dem sie ebenfalls Rechte hatten, an sich rissen, wurde vorübergehend die Reichsacht über Schaffhausen verhängt. Darauf schloss das isolierte Schaffhausen am 1. Juni 1454 ein erstes Bündnis mit den Eidgenossen. Warum wurde Am Stad entführt? Auch bei der Stadt Tiengen (1972 mit Waldshut zwangsfusioniert) sind die historischen Eigentumsverhältnisse nicht klar. 1456 gab Bilgeri von Heudorf, seit vier Jahren in habsburgischen Diensten stehend, dieses ursprünglich auf Lebenszeit erhaltene Lehen an den Fürstbischof von Konstanz zurück, doch irgendwelche diffusen Rechte müssen bei ihm geblieben sein. Später sehen wir Tiengen im Besitz der Stadt Schaffhausen, deren Bürgermeister Hans Am Stad im Juni 1467 von Bilgeri von Heudorf entführt wurde – dies führte letztlich zum Einschreiten der Eidgenossen, zur Kriegserklärung an Habsburg und zum Waldshuter Krieg. Jahrhundertelang ging man, warum auch immer, davon aus, Schaffhausen sei 1468 in den Besitz von Tiengen gelangt. In seiner Dissertation über den Finanzhaushalt der Stadt Schaffhausen machte Oliver Landolt aber deutlich, dass dies bereits 1465 der Fall gewesen sein muss. Was also war ursächliche Handlung und was daraus folgende Reaktion? Eine neuerliche Untersuchung der spärlichen Quellen wäre wünschenswert.]]></description>
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		<title>1. August: Wie vor 100 Jahren gefeiert wurde</title>
		<link>https://aischines.ch/1-august-vor-100-jahren/</link>
				<pubDate>Tue, 24 Jul 2018 15:56:52 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Thaynger Anzeiger]]></category>

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				<description><![CDATA[Schon bald findet im Unteren Reiat die Thaynger Nationalfeier statt. Ein Blick in das «Volksblatt vom Reiath» und das «Schaffhauser Intelligenzblatt» zeigt, wie sehr sich in hundert Jahren die Verhältnisse gewandelt haben. 180724 TA Vor 100 Jahren ALTDORF / THAYNGEN Der «junge, aber doch schon lorbeerbekränzte Turnverein vom Unteren Reiath» habe in Altdorf («Altorf») eine Bundesfeier zugunsten der Nationalspende organisiert, die als «durchaus gelungen bezeichnet werden darf», berichtet Korr (Korrespondent) im «Volksblatt vom Reiath». Diese Lokalzeitung wurde von Buchdrucker Karl Augustin seit 1911 dreimal in der Woche herausgegeben, ehe sie Ende 1918 in die Tageszeitung «Schaffhauser Bauer» der neu gegründeten Bauernpartei umgewandelt wurde. Heute stellt sie eine lokalgeschichtliche Fundgrube dar. «Herr Oberturner Brütsch», berichtet also Korr, «entpuppte sich dabei in seiner patriotischen Ansprache als schneidiger, kerniger Volksredner. Der Geist der Freiheit, der Solidarität und des Opfersinns für das Volksganze hat unser schönes Schweizerhaus geschaffen. Das ist aber nicht der Geist des Egoismus, der Zügellosigkeit und der Anarchie, der aus Russland über Zürich weht und unser Haus umstossen und in den bolschewistischen Abgrund stürzen möchte.» Bald würde der Weltkrieg vorbei sein, und wann soll man sich politisch positionieren, wenn nicht am 1. August? 1. August oder 8. November? Der 1. August hatte sich damals als Bundesfeiertag durchgesetzt. Erstmals wurde er 1891 – aus Anlass des 600-Jahr-Jubiläums der Eidgenossenschaft – gefeiert. Dies, obwohl seit dem Glarner Historiker Ägidius Tschudi (1505–1572) eher der 8. November 1309 als Geburtstag der Schweiz angesehen worden war. Neuerdings gibt es Historiker, die sagen, eigentlich sei das Jahr 1218 bedeutsamer für das Werden der Schweiz gewesen als 1291, da mit dem Aussterben der Zähringer ein Machtvakuum entstand, in dem, neben anderen Adligen, auch die Städte sowie Bündnisse wie in der Innerschweiz sich mehr Rechte erkämpfen konnten. 1218 ist zufälligerweise auch das Geburtsjahr unseres liebsten Erzfeindes, des Aargauer Bürgers Graf Rudolf IV. von Habsburg, seines Zeichens erster römisch-deutscher König aus ebendiesem Hause. Seit 1965 kantonaler Feiertag 1965 wurde der 1. August in Schaffhausen zum Festtag öffentlicher Ruhe erklärt, damit man ihn würdevoller feiern konnte. Das Abstimmungsresultat fiel mit 59,4 Prozent Ja-Stimmen recht deutlich aus, obwohl die bürgerlichen Parteien und auch die Landgemeinden dagegen waren. In den heute zu Thayngen gehörenden vier Gemeinden des Unteren Reiats und Barzheim betrug der Nein-Stimmen-Anteil 63 Prozent, doch fiel das im Vergleich zum wesentlich grösseren Thayngen mit seinen 62 Prozent Ja-Stimmen nicht ins Gewicht. Gesamtschweizerisch sollte es noch bis November 1993 dauern, bis der Souverän den 1. August zum arbeitsfreien Feiertag erhob. Freiübungen und Pferd-Pyramiden Doch zurück nach Altdorf: Hier bot der Turnverein «präzis ausgeführte Freiübungen, Pferd-Pyramiden, Stab- und Freiübungsreigen und prächtige Frei- und Leiterpyramiden. Dazu sangen der Männerchor Opfertshofen, der Kirchenchor und die Altdorfer Schüler.» Korr drückte den Beteiligten den «aufrichtigen vaterländischen Dank» aus. Und was passierte derweil in Thayngen, wo der 1. August in den letzten Jahren ebenfalls von den turnenden und singenden Vereinen gestaltet worden war? Diesmal war alles ganz anders: «Die erst vor Kurzem ins Leben gerufene Grütlimusik gab am Kirchenplatz und am Kreuzplatz einige patriotische Weisen zum besten», führte Redaktor Augustin aus, ehe die Berichterstattung in Form eines «Eingesandt» folgte: Die neu gegründete Grütlimusik «spielte zwei Vaterlandslieder, ‹Rufst du, mein Vaterland› und ‹Trittst im Morgenrot daher›. Wie man dem Applaus des Publikums entnehmen konnte, so war man zufrieden mit den Leistungen. Wenn auch die Lieder nicht ganz einwandfrei vorgetragen wurden, so muss man sich doch wundern, wie in der kurzen Zeit von einem Monat eine neugegründete Musik, bestehend aus lauter jungen Burschen, solches schon leisten konnte.» Bereits 1897 ein Musikverein Dass eine junge Musik in Thayngen alt wurde (und jung blieb), war keine Selbstverständlichkeit. Jedenfalls finden sich bereits Ende 1897 im «Schaffhauser Intelligenzblatt» ein offenbar nur kurzlebiger Musikverein Thayngen und 1900 eine Harmonie-Musik Schaffhausen-Thayngen. Diesmal aber wurden die nötigen musikalischen und finanziellen Fortschritte erzielt: Bereits 1923 durfte die Grütlimusik den Kantonalen Musiktag in Thayngen durchführen und zusammen mit ihrer Patensektion, der Stadtmusik Schaffhausen, eine Fahne einweihen. Ende 1925 änderte man den Namen in Musikverein Thayngen, wie man auch auf dessen attraktiver Homepage www.mv-thayngen.ch nachlesen kann. Unsere Nationalhymne aber, welche die Fussballhelden mehr oder weniger gut beherrschen, ist erst seit 1961 provisorisch und seit 1981 offiziell. Vorher galt «Rufst du, mein Vaterland» als Nationalhymne, was die Engländer ärgerte, welche bei der gleichen Melodie Gänsehaut bekommen wollten. Weil am 1. August 1918 wegen der Grütlimusik nicht geturnt wurde, sprang das Sommer-Varieté Metropol in die Bresche. Am Wochenende vom 4./5. August bot auf dem Thaynger Kreuzplatz mehrere Galavorstellungen die Familie Meyer: bestbekannt als Trois Mereaux.]]></description>
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		<title>Domus Antiqua: Hinter den Kulissen ist die Stadt noch schöner</title>
		<link>https://aischines.ch/domus-antiqua-hinter-den-kulissen-ist-die-stadt-noch-schoener/</link>
				<pubDate>Mon, 28 May 2018 07:05:15 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>
		<category><![CDATA[Lifestyle & People]]></category>
		<category><![CDATA[Schaffhauser Nachrichten]]></category>

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				<description><![CDATA[Schaffhausen wird um seine historisch wertvolle Bausubstanz beneidet. Die privaten Eigentümer sind in der Vereinigung Domus Antiqua Helvetica zusammengeschlossen. Im Rahmen des Kulturerbejahres öffneten am Wochenende etliche Mitglieder ihre Türen. 180528 SN Domus Antiqua SCHAFFHAUSEN. Hinter dem Rücken von Stadtpräsident Johann Conrad Fischer hat sich die Vordersteig zum Guten entwickelt. «In den 1970er-Jahren bestanden Pläne, hier eine riesige Überbauung zu realisieren», erklärt Jean-Luc Fehr. «Zum Glück konnte diese Tragödie verhindert werden.» Bevor er und seine Frau, die Künstlerin Sandra Fehr-Rüegg, die Tore der «Steigeck» öffnen, weisen sie schnell noch auf einen steinernen Kopf hin: eine Skulptur aus dem Hauptbahnhof Zürich, welcher so den Hauptbahnhof Schaffhausen grüsst. Als dem einstigen Sommerhaus erneut der Abriss drohte, konnten Fehrs es als Nachbarn erstehen und in den Jahren 2011 bis 2013 sanieren. Später gelang die Abrundung zum historischen Ensemble, worauf nach und nach ein vielseitiger Wundergarten mit faszinierenden Mikrowelten entstehen konnte. Wie die «Steigeck» ist auch das Landgut zum Vorderen Stokarberg (Kometsträsschen 65) auf dem Merianstich von 1642 erkennbar. Es feiert gleichsam ein Doppeljubiläum: Vor 375 Jahren wurde das Haus in dieser Form erstmals erwähnt, und vor 275 Jahren gestaltete der bekannte Schaffhauser Künstler Johann Ulrich Schnetzler den Festsaal. Neben Stuckatur und Deckengemälde (sign. 1743) ist ein Ausschnitt auf der Leinwandtapete interessant: Katharina Reiser deutet eine Szene als Bohnerzabbau auf dem Südranden; der auf dem Bild verewigte damalige Hausbesitzer Christoph Ziegler belieferte die Eisenwerke am Lauffen mit Eisenerz. 1984 wurde der «Vordere Stokarberg» von Paul Bigliardi gekauft und umfassend renoviert. 2002 ist er in den Besitz der nächsten Generation übergegangen. Im Garten, den man im Juni im Rahmen der offenen Gartentore besichtigen kann, weist Katharina Reiser-Bigliardi auch auf die Vorzüge von Domus Antiqua hin. Prunkstück Hochzeitstruhe Die «Moosente» liegt bekanntlich beim Mosergarten. Doch das dazugehörige Moosentengut? Keine Ahnung? Gut versteckt hinter dem Bühl-Fussballplatz und dem «Schützenhaus», dessen Wirt Johann Jakob Siegerist es 1789 gekauft hatte, um darin eine Brauerei einzurichten. Noch zeugt davon die Originaltür des Malzzimmers. Bei einem Glas Bier erzählt Werner Betz Geschichten des 1948 von seinem Vater Eugen erstandenen verwinkelten Hauses. 1986 hat er selbst es, unterstützt von Frau Rauha und Schwester Verena, mit feinem Sinn für Design in ein zeitgemässes Zweifamilienhaus umgewandelt. Neben modernen Kunstwerken berührt ein anmutiges Kinderporträt: der kleine Werner, porträtiert vom Neuhauser Maler Hans Bührer. Überhaupt ist die Familie überall, doch unaufdringlich, präsent. Als Prunkstück der älteste Ladenhüter der Firma: eine ins Jahr 1855 datierte Hochzeitstruhe, bei welcher die fehlenden Namen eine Tragödie unmittelbar vor dem schönsten Tag des Lebens vermuten lassen. Den Abschluss des notwendigerweise unvollständigen Rundgangs macht die «Peyerburg» auf dem Herrenacker. Ursprünglich bildete sie mit dem Haus zum Luchs eine Einheit. Nach dem Verkauf durch Metzger Merkli führte die Stadt hier ein Seelhaus. Seit 1594 gehört die Liegenschaft praktisch ununterbrochen der Familie Peyer. Kein anderes Wohnhaus in der Stadt Schaffhausen befindet sich auch nur annähernd so lange im Besitz der gleichen Familie, und daran wird sich nichts ändern: Im Garten erklärt Andreas Peyer, dass nun die dreizehnte Generation dieses «domus antiqua» übernommen hat. &#160;]]></description>
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		<title>Ein Volkssport als Kulturgut</title>
		<link>https://aischines.ch/ein-volkssport-als-kulturgut/</link>
				<pubDate>Thu, 22 Sep 2016 19:28:03 +0000</pubDate>
		<dc:creator><![CDATA[Andreas Schiendorfer]]></dc:creator>
				<category><![CDATA[Ausstellungen]]></category>
		<category><![CDATA[Jetzt]]></category>
		<category><![CDATA[Kultur]]></category>
		<category><![CDATA[Kulturgeschichte]]></category>

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				<description><![CDATA[Lust auf ein Spiel?» fragt das Museum zu Allerheiligen noch bis zum 30. Oktober, und wer in Schaffhausen den Generationenjass verpasst hat, kann dies in Rorschach oder Gossau nachholen.   Der Näfelser Klosterschüler fährt zweimal die Woche mit dem Velo nach Uznach ins Fussballtraining. Das geht jeweils sehr lange, denn das anschliessende Jassen im «Falken» gehört obligatorisch dazu. Schellenjass zumeist, eher selten ein Schieber. Die Karten stammen von der AGM AG Müller, damals dem Nachwuchssportler bekannter als der Munot oder der Rheinfall. Ist Jassen – dank Göpf Egg – ein Volkssport, sind Jasskarten ein nationales Kulturgut? Das ist damals keine relevante Frage, doch er weiss, wenn einer beim Schellenjass «ablupft», muss er zur Strafe eine Runde bezahlen. Appenzeller. Der ist bitter. Das ist bitter, für ihn nur dank verdünnendem Pepita erträglich. Heute ist vieles anders: Die Klosterschule wird 1984 geschlossen, die Spielkartenfabrik in Neuhausen am Rheinfall 1999 nach der Übernahme durch die belgische Carta Mundi, und anstelle des 2010 verstorbenen Gottfried Egg gelten nun Monika Fasnacht und Roman Kilchsperger als die «Heiligen» dieses Volkssports. Und das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen besitzt die grösste Spielkartensammlung der Schweiz, rund 16000 verschiedene Exemplare. Folgerichtig kann Allerheiligen bei seinen Ausstellungen aus dem Vollen schöpfen und dank guter Vernetzung kommen weitere Kostbarkeiten hinzu. Kein Zweifel: Spielkarten sind ein spannendes Kulturgut, erzählen Geschichten, schreiben Geschichte. Was irritiert: Unter den zahlreichen Spielkartensammlern sucht man Kartenspieler vergebens. Das sind zwei verschiedene Schuhe. Jassen? Ausstellungsmacher Daniel Grütter lacht, Museumsdirektorin Katharina Epprecht lächelt. Wir bedauern. Doch mit der aktuellen Ausstellung schlagen sie eine attraktive Brücke zwischen den beiden Lagern, schnüren die Schuhe zu einem Paar, reichern die Ausstellung mit spielerischen Elementen an, bestens geeignet für Kinder und Jugendliche, ganze Familien. Und am Spieltag im August organisiert das Migros-Kulturprozent einen Generationenjass. Eine gute Sache, der Generationenjass. Letzter wird noch am 1. Oktober in Chur, am 26. Oktober in Rorschach sowie am 29. Oktober in Gossau durchgeführt. Mitmachen dürfen Jasspartner, die mindestens 15 Jahre auseinanderliegen. Eine gute Sache auch die Ausstellung. Dazu nur so viel: Die Obrigkeit und die Kirche schreiben diesem Spiel für Götter höchst verderblichen Einfluss zu. Deshalb ist der früheste Hinweis auf das Kartenspiel in der Schweiz ein Spielverbot der Stadt Bern aus dem Jahre 1367 und betrifft vermutlich das Kaisern. Schaffhausen folgt erst 1389. Dafür stammt der älteste Hinweis auf das Jassen von 1796 aus Schaffhausen. Mehr Informationen unter http://www.allerheiligen.ch sowie http://www.generationen-jass.ch  Der Jetzt-Artikel als PDF &#160; &#160;]]></description>
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